Titel:
Letzte Entscheidung
Originaltitel:
Allegiant
Autor:
Veronica Roth
Verlag: cbt
Preis: 17,99€ (Hardcover)
Kurzbeschreibung
The faction-based society that Tris Prior once believed in is shattered fractured by violence and power struggles and scarred by loss and betrayal. So when offered a chance to explore the world past the limits she's known, Tris is ready. Perhaps beyond the fence, she and Tobias will find a simple new life together, free from complicated lies, tangled loyalties, and painful memories.
But Tris's new reality is even more alarming than the one she left behind. Old discoveries are quickly rendered meaningless. Explosive new truths change the hearts of those she loves. And once again, Tris must battle to comprehend the complexities of human nature and of herself while facing impossible choices about courage, allegiance, sacrifice, and love.
Meine Meinung
Allegiant startet ein paar Tage nach Insurgent und man befindet sich immer noch in dieser Übergangssituation. Die Fraktionen sind sozusagen von den Fraktionslosen gestürzt worden und sie sollen auch nicht wieder eingeführt werden. Tris dagegen will immer noch in die Außenwelt. Sie hat so sehr für dieses Geheimnis gekämpft und es schließlich offenbart. Nach einiger Zeit macht sie sich mit einigen ausgewählten Gefährten auf den Weg nach draußen.
Die Sache in Chicago nimmt eigentlich wieder dieselbe Wendung wie vorher. Statt Jeanine haben wir nun Evelyn, die sich als "Königin" über Chicago aufrichten will. Die Fraktionen müssen zerstört werden und jeder der sich dagegen wehrt, dem droht Böses. Ich verstehe diese Figuren manchmal wirklich nicht. Sehen sie nicht, dass sie wie diejenigen sind, die sie zu stürzen versucht haben?
Dass Tris und Four davon genug haben, kann ich gut verstehen und ich war zudem sehr gespannt was aus unserer Welt geworden ist, denn die Videobotschaft ließ Böses vermuten.
Sie kommen recht schnell nach draußen und man lernt die Bureau kennen, die Erschaffer von Chicago und man wird mit Informationen überschüttet; wie und warum Chicago von der Außenwelt abgeschnitten wurde. Die Bureau sind sicherlich eine faszinierende Gesellschaft, doch was mich ein wenig gestört hat, war dass man kaum mehr aus ihrem Forschungskomplex herauskam. In zwei kurzen Ausflügen lernt man zwar die Außenwelt kennen, aber es fühlte sich so an als wären Four und Tris von einem Zaun zum anderen gewandert.
Ich habe außerdem eine viel schlimmere Außenwelt erwartet. Die endgültige Auflösung war mir ein wenig zu zahm und gleichzeitig völlig absurd. Nicht absurd im Sinne von, dass sich Veronica Roth völligen Schwachsinn ausgedacht hat, sondern es zeigt wieder einmal wie verblendet die menschliche Natur sein kann.
Mein Hauptproblem war allerdings, dass es sich nicht wie ein Divergent Buch anfühlte. Insurgent und Divergent fühlen sie atmosphärisch wie ein Ganzes an, weil sie beide in Chicago spielen und es die Fraktionen gibt, die eben diesen entscheidenden Part dieser Buchreihe für mich ausmachen. Da es diese nicht mehr gab und auch der Schauplatz recht früh im Buch gewechselt wurde, war es irgendwie etwas völlig anderes für mich.
Mein zweiter Kritikpunkt ist, dass ich es zuweilen wirklich langweilig fand. Divergent und Insurgent war sehr auf Action konzentriert und ständig passierte irgendetwas Schreckliches, was dem Leser den Atem genommen hat. Allegiant war da ganz anders. Wenn man erstmalig Bureau erkundet, wird man mit Informationen überschüttet, die auch alle nötig zum Verständnis waren und zudem sehr interessant. Aber es war viel zu verarbeiten und für gefühlt 200 Seiten passiert nichts wirkliches bis dann endlich der Endkonflikt dieses Buches entdeckt wird. Ich musste mich zuweilen wirklich zwingen weiter zu lesen, weil ich ja unbedingt das Ende lesen wollte.
Womit ich zum Ende komme. Entgegen der weit verbreiteten Meinung, dass das Ende und sein Schocker unnötig waren, finde ich es waren sogar die besten Kapitel, die mich an das Buch gefesselt hatten und meine Emotionen berührt hatten. Es ist eine eindeutig nachvollziehbare Handlung von Veronica Roth gewesen und es war vielleicht schockierend und nicht besonders schön, aber dennoch glaubwürdig und es gibt der ganzen Reihe doch etwas Besonderes!
Leider habe ich noch einen weiteren mehr oder weniger negativen Punkt. Four's POV. Ich habe mich gefreut von Four's POV zu lesen. Das ist wohl erstmal die Reaktion jedes Lesers, der Four liebt, aber mir ist wieder eingefallen warum ich das nicht so gut finde. Es ist oft schwer eine eindeutige Linie zwischen den Charakteren zu ziehen oder der Charakter steht auf einmal völlig anders dar als es in den Vorgänger Bänden der Fall war. Bei Allegiant war es eine Mischung aus beiden Dingen. Manchmal war mir nicht mal bewusst, dass ich Four's Sicht lese, bis man Tris gesehen hat oder sie irgendetwas sagen hört und es kam der Klick ("Du liest ja gar nicht aus Tris' Sicht").
Zudem ist Four sehr anders als in Buch 1 und 2. Er zeigt sich viel verletzlicher und verwirrter. Man kannte bisher immer nur diesen eiskalten Krieger, der er zwar immer noch ist, aber es war ein Schock so viel Emotion von ihm zu sehen. Trotz dieses Schocks fand ich seine emotionale Entwicklung sehr gut, denn wenn man nachdenkt, ist Four auch nur ein Mensch, da es keine kalten Kampfamaschienen gibt.
Ich denke man hat in Buch 1 besonders Four gesehen, während Insurgent so ein Mittelding war und Allegiant beschäftigt sich nun mit Tobias und Tobias ist nicht Four. Diese beiden Namen stehen für mich nach diesem Buch für zwei verschiedene Seiten desselben Menschen und ich war mit seiner Entwicklung sehr einverstanden, da ich ihn sehr mag! Trotzdem hätte ich gerne ein wenig Differenzierung zwischen seiner und Tris' Stimme gehabt.
Das Meiste klingt jetzt alles erstmal sehr negativ, doch es Allegiant hatte auch seine Stärken, die vor allem in Tris und der Interaktion der Charaktere langen.
Die Charaktere sind durchweg wundervoll konzipiert. Die Buchreihe soll uns lehren, dass es keinen richtigen Menschen gibt und unsere Entscheidungen uns ausmachen. Entscheidungen, die wir jeden Tag treffen. Und die Figuren vermitteln diese Botschaft mit jeder Tat.
Ich habe oben erwähnt, dass die Atmosphäre nicht mehr dieselbe war, wie in Band 1 und 2, doch die Charakterinteraktion war wie immer. Darüber war ich sehr froh, denn es macht Spaß die Dialoge zu lesen; besonders zwischen Tris und Tobias/Four. Ihre Chemie ist einfach wunderbar. Die Barrieren, die sie in ihrer Beziehung überwinden müssen, finde ich völlig verständlich und ihre Beziehung war der Faktor, der mich dieses Buch doch noch in zwei Tagen beenden ließ. Sie sind so glaubhaft dargestellt und ich habe mich selbst oft gefragt, was ich in ihrer Position getan hätte.
Und dann gibt es natürlich Tris. Tris ist ein unglaublich starker Charakter, der jedoch auch seine Mauern zu überwinden hat. Sie hatte es durch alle drei Bücher nicht einfach und ich habe so einen großen Respekt für dieses Mädchen. Sie lehrt einen alles, was sie durch ihre Erfahrungen selber gelernt hat und die Botschaft, die sie dem Leser letztendlich mitgibt, hat mich einfach nur umgehauen. Sie ist unbestimmt, doch anders als die Regierung Chicagos es immer dargestellt hat, sind die Unbestimmten keine schlechten Menschen. Meiner Meinung nach sind es mit die Einzigen, die klar sehen können. Schwarz und weiß spielt keine Rolle, sonder das Grau. Und genau das vermittelt Tris einem.
Ich habe großen Respekt vor Veronica Roth und ihrer Buchreihe. Sie wusste von Anfang an wo sie hinwill und durch Tris' Charakterentwicklung hat sie die ganze Geschichte sicher getragen und eine wichtige Botschaft in ihr versteckt.
Fazit
Ich hatte von Allegiant viel mehr erwartet. Ich hatte ein ähnliches actiongeladenes Abenteuer erwartet wie in den vorherigen Bänden, doch leider bin ich da enttäuscht worden. Allegiant ist definitiv das "schlechteste" Buch in der Reihe auch wenn es natürlich alles andere als schlecht war.
Es war zwischendurch ein wenig langweilig, doch das Ende und besonders der Epilog sind alles worauf man hoffen konnte und es ist Veronica Roth gelungen eine Reihe glaubhaft abzuschließen sodass jeder Leser zufrieden sein kann.
Ich weiß nicht ob ich Allegiant jemals noch einmal lesen werde, doch die Divergent und Insurgent gehören definitiv zu meinen Lieblingsbüchern. Die Reihe ist definitiv etwas einzigartiges, doch Veronica Roth schont einen nicht und daher würde ich die Büchern Leuten mit schwachen Nerven vielleicht nicht unbedingt empfehlen.
Bewertung
3.75/5 Punkten
Ahh die Meinungen über das dritte Buch der Serie gehen echt total auseinander. Einige fanden es sogar total schlecht.
AntwortenLöschenIch habe es leider noch nicht gelesen, freue mich aber immer noch total drauf, auch wenn mich die negativen Meinungen etwas skeptisch stimmen.
Tolle Rezension!
xx Rin
Ja! Auch diese ganzen 1-Sterne Wertungen auf Amazon. Das hatte mich ja total geschockt und vor dem Lesen hatte ich schon das Schlimmste befürchtet.
LöschenIch hoffe dir gefällt es! Es gibt ja doch sehr gute Meinungen und ich denke das liegt letztendlich daran wie man mit diesem "Schocker" umgeht. Bin gespannt wie du es findest ^^
Liest du die Reihe in Englisch oder Deutsch? =)
LG
Hannah